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Der Ausschluss-Kasten

Vor vielen Jahren, als das Atelier noch am Standort Wäschenbeuren war, kamen mit zwei Setzregalen voller Schriften auch zwei Ausschluss-Kästen zu mir. Sie haben die Abmessungen eines Brotschriftkastens, aber eine ganz andere Fächereinteilung. Sie waren vollgestopft, und das ist ganz wörtlich zu verstehen, mit Blindmaterial. Die Quadraten waren so fest eingesteckt, dass sie zum Teil kaum aus den Fächern zu bekommen waren. Und ein nachvollziehbares Ordnungsprinzip war nicht erkennbar. 

Werner Hiebel, der lange Jahre die officin albis in Garching betrieben hat, hat mir freundlicherweise vor ziemlich genau 10 Jahren – im August 2012, einen Belegungsplan für Ausschluss-Kästen geschickt. Wir hatten, an einem Sonntag Abend, nachdem wir unsere Sieben Sachen nach der Druck&Buch in Erlangen wieder abgebaut und eingepackt hatten, noch zusammen bei einem ruhigen Abendessen im Theater-Café gesessen. Ich hatte die Ausschluss-Kästen erwähnt und mich gewundert, wie die wohl korrekt zu bestücken sein würden. Und, wie so oft, Werner wusste guten Rat. 

Ausschluss-Kasten: Belegung

Schon in Wäschenbeuren hatte ich begonnen, das Blindmaterial aus den Kästen zu räumen – schlicht und ergreifend, um auch all die Brösel von Verputz aus den Fächern zu saugen, die beim Vorbesitzer von der Wand herab über die Jahre zwischen die Quadraten gerieselt waren. Der Umzug nach Oppenwehe im Jahr 2016 gab dann letztlich die ultimative Gelegenheit, das Blindmaterial nach einem brauchbaren Prinzip frisch einzulegen. Der Belegungsplan, den mir Werner einige Jahre zuvor geschickt hatte, ist dabei zum Einsatz gekommen. Ich bin Werner auch heute noch sehr dankbar, für seine Unterstützung. Er hat uns im Dezember 2020, gerade erst 80 Jahre alt geworden, verlassen müssen. Meine beiden wohl sortierten Ausschluss-Kästen werden mich immer an ihn als einen stets hilfsbereiten und sehr freundlichen Kollegen erinnern.

Werner Hiebel auf der Messe in Hamburg 2013

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